Letzte Handarbeiten für Rosenmontag: Des Prinzens "neuer" Wagen

Hoch auf dem goldenen Wagen werden noch letzte Handgriffe getätigt, schon bald strahlt des Regenten Gefährt wieder in den schönsten Farben. Richtig prächtig wird er aussehen – der Prinzenwagen zum Duisburger Rosenmontagszug. Helau und wow!

„Wenn es sein muss, arbeite ich Tag und Nacht durch.“ Wagenbauer Uwe Ceglecki von der GK Grün-Rot Neudorf reibt sich zwar die klammen Finger, ist aber heiß auf den jecken Höhepunkt der Session. So heiß, dass ihm die frostigen Temperaturen in der luftigen Industriehalle im Stadtteil Meiderich nichts anzuhaben scheinen. Erst Anfang des Jahres zog der Prinzenwagen in seine neue Heimhalle einer Walzengießerei. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Frank Sitterlee restauriert Ceglecki hier den wichtigsten der rund 50 Wagen, die am 3. März durch Duisburg ziehen und von Närrinnen und Narren bejubelt werden. Der Prinzenwagen bildet den krönenden Abschluss des jecken Lindwurms.

Michael Jansen vom HDK freut sich schon auf den Rosenmontagszug

Knapp 14 Meter in der Länge, drei Meter und zehn Zentimeter in der Breite und vier Meter in der Höhe misst der fahrbare Untersatz von Prinz Holger II, seinen beiden Hofmarschällen Detlef und Mirko und den vier Pagen Jana, Katharina, Manou und Maxime. „Mehr geht nicht“, sagt Michael Jansen, Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval zu den Ausmaßen des güldenen Kamelle-Aufliegers. „Vier Meter Höhe sind das Maximum, sonst kommen wir Ampeln und Brücken in die Quere.“ Aber wenn schon, denn schon. Für den Herrscher über die fünfte Jahreszeit nur das Beste. Das denkt sich auch Uwe Ceglecki und macht den Sattelzugauflieger startklar für Amtszeiten mehrerer Prinzen. Nur der Prinzenorden und der Regenten-Name müssen jährlich ausgetauscht werden.

Auch der Hasendraht will gut getackert sein, um den Zugsstrapazen standzuhalten

Vor zwei Jahren hat die Düsseldorfer Wagenbaulegende Jacques Tilly den Prinzenwagen der Nachbarstadt gebaut. Ceglecki selbst ging bei Tilly einst in die Lehre. Seit 2009 ist der gelernte Bautechniker für die Duisburger Karnevalswagen zuständig. „Anders als die Düsseldorfer bauen wir hier nachhaltiger“, scherzt Ceglecki, während er ein Stück Hasendraht als Unterkonstruktion für Flügel des doppelköpfigen Adlers an die Wagenseite tackert. „Das kann kein 3D-Drucker“, sagt Michael Jansen. „Hier ist jeder Schritt reine Handarbeit. Wir können in Duisburg stolz darauf sein, dass wir so viele Enthusiasten haben, die sich hier engagieren.“

Zum Schutz vor Taubendreck wird der Wagen nach der Restaurierung noch mit einem Gerüst abgedeckt

Jede Menge Styropor, Holzkleister und Pappmaché stecken in dem Prinzenwagen. Trotzdem: Die vergangenen beiden Jahre gingen an dem Prunkstück des Rosenmontagszugs nicht spurlos vorbei. Der Lack ist im wahrsten Wortsinn ab, eine Generalüberholung vonnöten. Auch die bekannten Duisburger Wahrzeichen auf den Flanken – das Theater, das Rathaus, die historische Stadtmauer – bekommen noch einen neuen Pinselanstrich.

Sodass am 1. März von den Gebrauchsspuren ausgiebiger Jecken-Partys nichts mehr zu sehen sein wird. „Dann wird er wieder prunkvoll für unsere Tollität aussehen“, verspricht Michael Jansen. Vollbeladen mit bis zu neun Tonnen Kamelle wird sich der Prinzenwagen dann seinen Weg durchs bunte Treiben bahnen. Helau und wow!

Stadt.Stimmen.Storys.