Marxloh historisch

Marxloh - von den Anfängen bis 1996

Erste Erwähnungen

Marxloh im Rheinischen Städteatlas von 1837

Marxloh (der Name bedeutet „Hochwald an feuchtem Weideland“) entstand seit dem 10. Jahrhundert als eine Grundherrschaft des Stiftes Essen im Raum zwischen der Aldenrader Heide, dem Wittbruch und dem Beeckbach. Mittelpunkt der Grundherrschaft war der Schultenhof, zu dessen Zehntbezirk im 16. Jahrhundert 18 weitere Güter gehörten. Marxloh war kein Dorf, denn die 19 Hausstätten lagen über das Gebiet verstreut. Das Wohnhaus des Schultenhofes und der Warbruckshof sind erhalten. Kirchlich gehörte Marxloh zu Beeck.

19. Jahrhundert und Beginn der Industriealisierung

Marxloh in einem Kartenausschnitt von 1913 (Rheinischer Städteatlas)

Für die nachagrarische Entwicklung der Ortschaft war die in der unbewohnten Aldenrader Heide liegende Kreuzung der Landstraße Duisburg–Wesel (oder Frankfurt–Arnheim) mit dem Verbindungsweg vom Kirchdorf Beeck zum Schultenhof und weiter zu den randständigen Anwesen im Wittbruch bedeutsam (heute Weseler Straße und Kaiser-Wilhelm- / Kaiser-Friedrich-Straße). Erstes Anwesen an der Kreuzung war die 1877 eröffnete Schmiede von Arnold Pollmann, mit der eine Gastwirtschaft verbunden war.

In den 1870-er Jahren entstanden im Umkreis der „Pollmann-Kreuzung“ zwei Schachtanlagen der später zum Thyssen-Konzern gehörenden Gewerkschaft Deutscher Kaiser (GDK) und die Zinkhütte der Familie Grillo. 1890/91 baute die GDK ein Stahlwerk in Bruckhausen (August Thyssen-Hütte, ATH). Bergbau und Industrie zogen Arbeitskräfte von Nah und Fern an. In der Nähe der Betriebe der GDK wurden Arbeitersiedlungen gebaut, auch zwischen Bruckhausen und der Provinzialstraße (heute Weseler Straße).

Marxloh blüht auf - Wohn- und Geschäftshäuser werden gebaut

Weseler Straße auf Höhe Hausnr. 31, ca. 1930

Seit 1900 trafen an der Pollmann-Kreuzung zwei Straßenbahnstrecken aufeinander. Im selben Jahr kam Marxloh mit Bruckhausen und Alsum-Schwelgern von der Gemeinde Beeck zur Gemeinde Hamborn. Die bessere Verkehrslage Marxlohs im Vergleich zu Bruckhausen und die Konsumbedürfnisse der wachsenden Bevölkerung führten seit den 1890er Jahren zum Bau von Wohn- und Geschäftshäusern an den Haupt- und Nebenstraßen und zur Eröffnung von rund 100 Einzelhandelsgeschäften. Bankfilialen, Arztpraxen, Anwaltskanzleien und eine vielfältige Gastronomie für alle Ansprüche kamen hinzu. Bis 1914 wurden zwei katholische Kirchen, eine evangelische Kirche und je eine Höhere Schule für Jungen und Mädchen gebaut.

Nachdem Hamborn 1929 von Duisburg eingemeindet worden war, bildete das Marxloher Geschäftsviertel die größte Einzelhandelskonzentration im Stadtgebiet nördlich der Ruhr, deren Einzugsgebiet bis Wesel reichte. Die Weltwirtschaftskrise unterbrach die Prosperität des Stadtteils für einige Jahre.

Zerstörungen und erfolgreicher Wiederaufbau

Im Zweiten Weltkrieg erlebte Marxloh starke Zerstörungen durch Luftangriffe, vor allem im Bereich westlich der Weseler Straße. Der Wiederaufbau kam nur schleppend in Gang, weil die Zukunft der von der Demontage betroffenen ATH, der größten Arbeitgeberin der Marxloher, bis 1951 unklar war. Nach dem Beschluss zum Wiederaufbau der Hütte in großem Stil setzte ein rascher Wiederaufbau des Stadtteils ein.


Das Geschäftsviertel gewann noch in den 1950-er Jahren seine frühere Bedeutung zurück. Höhepunkt der Entwicklung war die Eröffnung des Warenhauses Horten am August-Bebel-Platz im Mai 1965. 1977 wurden die Kaiser-Wilhelm- und die Kaiser-Friedrich-Straße abschnittsweise zu Fußgängerzonen umgebaut.

Umweltbelastungen und Arbeitslosigkeit

Straßenszene 1980

Die Umweltbelastungen in Marxloh (Industrieemissionen und Lärm durch Güterverkehr) waren erheblich. Seit Anfang der 1970-er Jahre zogen daher viele Familien mit höheren Einkommen aus Marxloh fort. Wie in anderen Stadtteilen des Duisburger Nordens nahm der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung allmählich zu. 1976 betrug die Quote der Nichtdeutschen an der Stadtteilbevölkerung 20,4 v.H.

1975 begann die in Schüben verlaufende, von kurzen Zwischenhochs unterbrochene Stahlkrise, die zu einem allmählichen Rückgang der Zahl der Arbeitsplätze bei der ATH (heute ThyssenKrupp Steel) führte. Ende 1976 wurde die Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 stillgelegt. Immer mehr Marxloher verloren ihren Arbeitsplatz.

Marxloh erfindet sich neu

Geschäft auf der Brautmodenmeile 2018

Durch das Sinken der lokalen Kaufkraft geriet der angestammte Einzelhandel seit den 1980-er Jahren in eine Krise. In den 1990-er Jahren wurden die meisten alteingesessenen Geschäfte aufgegeben. Gleichzeitig entstand, seit 1995/96, an den Hauptstraßen eine Kumulation von Geschäften für Braut- und Abendmoden, deren Einzugsgebiet sich allmählich weit über die Grenzen des Ruhrgebietes ausweitete. Der Anteil der Nichtdeutschen an der Einwohnerschaft Marxlohs stieg bis 1996 auf 35 v.H. (in der Gesamtstadt Duisburg auf 16,5 v.H.).

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