Ruhrorter Mauerfund

Der Verdacht im Stadtteil Ruhrort auf archäologisch und stadtgeschichtlich wichtige Funde zu treffen bestand schon seit geraumer Zeit.

Den Grenzen Ruhrorts auf der Spur

Seit einiger Zeit schon gilt Ruhrort als archäologischer Verdachtsbereich, der alte Ortskern sogar als eingetragenes Bodendenkmal. Daher werden in der Regel Grabungsarbeiten durch Stadtarchäologen begleitet. Die Erdarbeiten für Gas- und Wasserleitungen an der Landwehrstraße jedoch wurden den Stadtarchäologen nicht gemeldet. Umso erfreulicher, dass die Bauverantwortlichen vor Ort die von ihnen vorgefundene Besonderheit nicht ignorierten, sondern frühzeitig Kontakt mit der Stadtverwaltung aufgenommen haben.

Zunächst maßen die Bauarbeiter dem zum Vorschein kommenden Fundament zwar keine Beachtung bei. Da sie jedoch 20 Meter weiter nach wie vor an Mauerresten entlang arbeiteten, wurden sie skeptisch und informierten die Stadtverwaltung.

Stadtarchäologie bei der Präsentation des Fundes
Ansicht des Fundaments

Was so zum Vorschein kam, ist zunächst als Stadtmauer der Altstadt Ruhrort interpretiert worden. Inzwischen konnten die Untersuchungs- und Dokumentationsarbeiten an der Mauer abgeschlossen werden. Das für spätmittelalterlich gehaltene Mauerwerk entpuppte sich schließlich allerdings als Mauer des 18. Jahrhunderts, für deren Bau spätmittelalterliche Backsteine verwendet wurden. Im Vorfeld der Planungen der Neustadt von Ruhrort wurde das Bauwerk errichtet, aber nicht wie angenommen als Befestigungsanlage, sondern zur Entwässerung des Geländes. Für die Barockzeit ist dies ein beachtliches Bauwerk der Stadtplanung.

Dieses Beispiel zeigt jedoch, wie schwierig die Interpretation von archäologischen Funden mitunter für den Archäologen ist, kann er nur rasch einen Blick in die enge Baugrube einer Leitungsstraße werfen.