Bedeutsamer archäologischer Fund in Friemersheim

Die Baggerarbeiten zum Bau eines Einfamilienhauses in der Friemersheimer Straße förderten einen äußerst bedeutsamen Fund zu Tage:

Fund einer vollständig erhaltenen Urne

Ausgegraben wurde ein vollständig erhaltenes Gefäß, das in einer Tiefe von etwa einem Meter geborgen wurde. Das auf der Töpferscheibe gefertigte Gefäß hat eine typisch geschwungene Topfform mit einem ausgebildeten Standfuß. Bei näherer Untersuchung durch die Stadtarchäologen wurde dieses Gefäß als vollständig erhaltene Urne identifiziert. Form und Material und weitere im Umfeld gefundene Tonscherben belegen, dass die Urne römischen Ursprungs ist und aus dem 2. bis 3. Jahrhundert stammt. Die Urne muss in damals ungestörte geologische Schichten eingegraben worden sein. Die Fundsituation deutet auf ein römisches Brandgrab hin, das zu einem kleinen Friedhof gehörte. Weitere gefundene Scherben stützen diese Theorie.

Bild der vollständig erhaltenen Urne
Baugrube in der die Urne gefunden wurde

Die Baggerarbeiten wurden durch Mitarbeiter der Stadtarchäologie begleitet, weil man hier Spuren des aus Schriftquellen bekannten fränkischen Königshofs von Friemersheim vermutete. Um so überraschender der jetzt entdeckte Fund, der römische Siedlungsspuren zu Tage förderte. Damit erhärten sich Vermutungen, die aus Grabungsfunden 2006 abgeleitet wurden. Bereits hier wurden erste Spuren aus römischer Zeit gefunden. Die Belege deuten auf eine kleine römische Straßenstation aus dem 2. Jahrhundert hin, die dicht hinter der römischen Reichsgrenze am Rhein lag.

Die Urne, die vollständig gefüllt ist, wird jetzt durch Fachrestauratoren geleert und der Inhalt auf weitere Spuren untersucht. Eine computertomografische Untersuchung in der Rechtsmedizin des Klinikums Duisburg bestätigt die Vermutung einer Bestattung, da Reste des Leichenbrauchs darin gefunden wurden. Die folgenden, baubedingt notwendigen Erdarbeiten in diesem Bereich werden die Stadtarchäologen aufmerksam begleiten.