Duisburgs Archäologische Forschungsgeschichte

1898 wurde in der Duisburger Altstadt zum erstenmal eine archäologische Baubeobachtung mit dem Ziel durchgeführt, mehr über die Geschichte Duisburgs zu erfahren. Anlass bildete der Rathausneubau.

Extra aus Berlin war der Pfalzenforscher Konrad Plath angereist, um die Bauarbeiten zum Rathaus zu begleiten. Obwohl mächtiges, älteres Mauerwerk nachgewiesen werden konnte, wurden die Ergebnisse vorerst von der örtlichen historischen Forschung skeptisch aufgenommen und lediglich als Beweis für unbedeutende, profane Hausbauten betrachtet. Die Verdienste Plaths wurden erst spät erkannt, wesentliche Unterlagen zu seinen Forschungen waren zu diesem Zeitpunkt bereits durch die Kriegswirren des II. Weltkrieges vernichtet.

Bei der Gründung eines historischen Museums 1902 im Dachgeschoss des neuen Rathauses bildeten die Ergebnisse der historischen Forschungen von Heinrich Averdunk, sowie die Funde der Schürfungen von Albrecht Bonnet den Grundstock der Museumsbestände. Bonnet hatte im 19. Jahrhundert annähernd 130 Brandgräber des 1. Jahrhunderts v. Chr. im Duisburger Wald freigelegt und der Stadt Duisburg geschenkt.

Die Geschicke der Archäologie in Duisburg waren in den nachfolgenden Jahrzehnten immer eng mit den Leitern des Museums und ihren persönlichen Neigungen verbunden.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Forschungen zur mittelalterlichen Pfalz Duisburg wieder aufgenommen. Das Interesses richtete sich auf das Zentrum des Alten Duisburgs. Ein weiterer wichtiger Stein in der Erforschung des mittelalterlichen Lebens in Duisburg bildeten die Arbeiten zu den Töpferöfen im Averdunk-Zentrum.

Ab 1957 fand daneben auf den Niederrheinterrasse links des Rheines eine weitere archäologischen Grabung statt: Erforscht wurde das Kastell Asciburgium - ein römischer Militär- und Grenzort. Die Grabungen endeten erst 1980/81. Mit Großbauprojekten in der ehemaligen Altstadt belebten sich ab 1980 wieder die archäologischen innerstädtischen Untersuchungsfelder. 1992 trennte man die Stadtarchäologie vom Museum und führte sie in ein Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege über, die dem Kulturdezernat zugeordnet war.

Weitere wichtige Ausgrabungen kamen hinzu: in der Innenstadt Beekstraße (1992-1994) aber auch das weitere Stadtgebiet trat ins Blickfeld. In Duisburg-Huckingen, Angerbogen (1994-1998), wurde eine eisenzeitliche Siedlung aufgedeckt.

Die archäologischen Neuentdeckungen gehen weiter: Im linksrheinischen Bergheim konnte die Stadtarchäologie 2009 in einem zukünftigen Neubaugebiet ein bisher unbekanntes eisenzeitliches Gräberfeld entdecken.

Innerstädtische Bauaktivitäten machen seit 2011 einige Ausgrabungen im Bereich der Pfalz und der mittelalterlichen Stadt notwendig. Bedeutende Baustrukturen des ehemaligen Katharinenklosters und des Wohnhauses von Gerhard Mercator können hier erhalten werden.

Auch in den übrigen Stadtteilen haben neue archäologische Beobachtungen wichtige Erkenntnisse gebracht: In Walsum wurden endlich Baubefunde der mittelalterlichen Vorgängerbauten der Kirche St. Dionysius aufgedeckt, in Baerl wurde ein Bereich der lange gesuchten früh- bis hochmittelalterlichen Siedlung gefunden und in Serm gelang der Nachweis einer urgeschichtlichen Siedlung.