Gemeinsame Pressemitteilung Stadt Duisburg und AAV Sanierung von Hausgärten im Duisburger Süden abgeschlossen
Der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung und die Stadt Duisburg führten von 2015 bis 2016 eine Sanierungsuntersuchung und -planung für Wohngärten im Duisburger Süden durch Der Boden in den Stadtteilen Wanheim-Angerhausen und Hüttenheim war aufgrund von langjährigen industriellen Staubniederschlägen aus der Vergangenheit u. a. durch Blei, Cadmium und Arsen belastet.
Mittwoch, 02. September 2020 | Stadt Duisburg - Die Stadt Duisburg hat als einer der ersten Kommunen Nordrhein-Westfalens die Belastungssituation im Stadtgebiet systematisch erfasst und die notwendigen Maßnahmen zur Abwehr möglicher Gefahren umgesetzt. Nachdem bereits Kinderspielflächen und Kleingartenanlagen untersucht und saniert wurden, standen die privaten Hausgärten im Fokus.
Mittlerweile wurde die Sanierung von den mehr als 260 betroffenen Hausgärten erfolgreich abgeschlossen. Oberbürgermeister Sören Link und Andree Haack, Beigeordneter für Wirtschaft und Strukturentwicklung machten sich heute vor Ort ein Bild. Link dankte allen Beteiligten, insbesondere den Vertretern des AAV, der als Maßnahmenträger das Projekt führte, dem begleitenden Gutachterbüro Umtec und der bauausführenden Firma Eggers Umwelttechnik GmbH für die Umsetzung dieses Mammutprojektes: „Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes sehr viel bewegt, nämlich 26.000 Tonnen belasteten Boden, der nun ordnungsgemäß entsorgt wurde. Alle Gärten sind nun wieder gefahrlos nutzbar. Eine gute Nachricht für alle Gartenbesitzer im Duisburg Süden, besonders in der heutigen Zeit, wo das Grün vor der eigenen Haustür einen neuen Stellenwert bekommen hat.“
„Ich freue mich, dass ich als zuständiger Dezernent für die Untere Bodenschutzbehörde den abschließenden Sanierungsabschnitt dieses herausragenden Projektes begleiten durfte und dass meine Vorgänger und natürlich die Kollegen der unteren Bodenschutzbehörde fortlaufend so gute Arbeit geleistet haben“, ergänzt Andree Haack. Auch das Ziel, die Sanierung möglichst ohne finanzielle Beteiligung der Duisburgerinnen und Duisburger umzusetzen, wurde erreicht.
Auch Dr. Roland Arnz, Geschäftsführer des AAV, zeigt sich zufrieden: „Die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer haben den Fortgang der Arbeiten stets kritisch, aber auch sehr konstruktiv verfolgt. Die Sanierung bewohnter Altlasten stellt bei der Planung und Durchführung eine große organisatorische Herausforderung dar. Es ist in diesem auch für den AAV in der Größenordnung außergewöhnlichen Projekt gelungen, den Betroffenen die Sorge vor Bodenbelastungen zu nehmen und die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern. Besonders erfreulich ist, dass wir den schönen Baumbestand vieler Gärten erhalten konnten.“
Hintergrund
Insgesamt wurden über 700 Hausgärten rund um die ehemalige Zinkhütte in Wanheim-Angerhausen und dem nördlichen Teil von Hüttenheim untersucht. Dabei wurden Bodenbelastungen festgestellt, die in erster Linie auf langjährige Staubniederschläge zurückzuführen sind. Für mehr als 300 Grundstücke wurde ein Sanierungsbedarf festgestellt.
Über die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen wurden zwischen dem AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung und der Stadt Duisburg öffentlich-rechtliche Verträge geschlossen. Die Kosten der insgesamt knapp fünf Millionen Euro teuren Maßnahme tragen der AAV zu 80 % und die Stadt Duisburg zu 20 %, so dass die Grundstückseigentümer nur die Wiederherstellung der Gärten in Eigenregie leisten mussten, wofür eine Pauschale (abhängig vom Gartenbestand) gezahlt wurde. Für jeden Garten wurde die passende Sanierungsmaßnahme geplant, mit den Eigentümern im Detail abgestimmt und ein Vertrag zur Umsetzung geschlossen. Anschließend wurden die Sanierungsarbeiten des jeweiligen Bauabschnittes ausgeschrieben und durch eine vom AAV beauftragte Baufirma ausgeführt.
Die betroffenen Gärten wurden in vier Bauabschnitte eingeteilt:
Der erste Bauabschnitt (KAV-Siedlung Suitbertusstraße / Petersstraße / Am Tollberg) wurde ab Sommer 2016 ausgeführt und Anfang 2017 fertiggestellt. Hier wurden insgesamt 43 Gärten im Rahmen des AAV-Projektes saniert. Im gleichen Jahr wurde auch auf dem Außengelände des evangelisches Familienzentrum Wanheim im Rahmen einer Sofortmaßnahme der Boden ausgetauscht.
Der zweite Bauabschnitt (Hausgärten im Bereich Petersstraße / Steinbrinkstraße / Ehinger Straße und Am Kreuzacker) erfolgte im zweiten Halbjahr 2018, saniert wurden dabei 39 Grundstücke.
Der dritte Bauabschnitt umfasste Gärten nördlich (im Bereich Wanheimer Straße / Nürnberger Straße / Knevelspfädchen u.a.) und südlich der Ehinger Straße (u.a. Beim Knevelshof / Am Tollberg und Beim Görtzhof). Hier wurden von Frühjahr bis Herbst 2019 insgesamt 40 Hausgärten saniert.
Der vierte und letzte Bauabschnitt umfasste 41 Gärten im Bereich östliche Petersstraße, Steinbrinkstraße, Goetzkestraße, Ferdinandstraße, Berzeliusstraße sowie einzelnen Gärten in Hüttenheim. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 2020 und wurden nun abgeschlossen.
99 weitere Hausgärten, in denen kein Bodenaustausch erforderlich war und nur sogenannte weiche Maßnahmen (Vegetationsverdichtung, Bodenabdeckung) umzusetzen waren, wurden parallel zum Bauabschnitt 2 bereits im Jahr 2018 saniert.
Damit sind im Rahmen des AAV-Projektes insgesamt 263 Gärten saniert worden. Nicht eingerechnet sind dabei Gärten, welche aufgrund fehlender Eintrittsvoraussetzungen gem. AAVG durch die Grundstückseigentümer selbst zu sanieren sind bzw. waren.
Hintergrundinformation zum AAV
Der AAV ist ein bundesweit einzigartiges Kompetenzzentrum für Flächenrecycling und Altlastensanierung, in dem Land, Kommunen und Wirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten. Durch ein Landesgesetz 1988 gegründet, beseitigt die unabhängige, selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts überall dort Altlasten in Boden und Grundwasser, wo ein Verursacher der Verunreinigungen zum Beispiel nicht haftbar gemacht werden kann. So schützt der AAV Mensch und Umwelt vor Gefahren. Und macht zugleich wertvolle, meist attraktiv gelegene und gut erschlossene Flächen neu nutzbar. Damit unterstützt der AAV die Landesregierung wirkungsvoll bei ihrem Ziel, den Verbrauch von Natur- und Freiflächen zu reduzieren. Der Verband ist bei den Projekten in der Regel Maßnahmenträger und bringt neben seinem in über 30 Jahren erworbenem Know-how bis zu 80 % der Finanzierung auf.
Zusätzlich zu den gesetzlichen Pflichtmitgliedern – dem Land NRW und den Kommunen – haben sich dem Verband auf freiwilliger Basis Unternehmen angeschlossen. Sie unterstützen damit die gesamtgesellschaftlich wichtigen Aufgaben des AAV. Und profitieren zugleich von den Erfahrungen und dem Sachverstand des interdisziplinären AAV-Teams, das die Unternehmen rechtlich und fachlich unterstützt.
Weitere Informationen unter www.aav-nrw.de
Pressekontakt AAV
Sabine Schidlowski-Boos
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