Der Rotfuchs
Hier finden Sie weiterführende Informationen über den Rotfuchs.
Steckbrief
Lateinischer Name: Vulpes vulpes
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Raubtiere
Familie: Hunde
Größe: 60 - 75cm
Gewicht: 5 - 8kg
Lebenserwartung: 2 - 7 Jahre
Nahrung: Allesfresser – Obst, Gemüse, Nüsse, Aas, Amphibien, Fische, Mäuse, Kaninchen, Regenwürmer, Vögel
Verbreitung: Global - Asien, Australien, Europa, Nordamerika
Lebensraum: Unspezifisch
Natürliche Feinde: Greifvögel, Wolf
Feinde in der Stadt: Straßenverkehr, Krankheiten
Geschlechtsreife: Mit 10-12 Monaten
Paarungszeit: Dezember - Februar
Lebensraum Land - Lebensraum Stadt
Füchse gelten gemeinhin als nachtaktiv und menschenscheu. Dieses Verhalten scheint sich jedoch offensichtlich in den letzten Jahren verändert zu haben, denn Füchse werden seit den 80er Jahren immer häufiger im städtischen Raum gesichtet.
Die höchste Fuchsdichte kann man im Ortsrandbereich erwarten, da das Habitat hier meist sehr günstig ist und auch Füchse anzutreffen sind, die zwischen Stadt und Umland "pendeln". Im ländlichen Bereich geht man 1 bis 2 Füchsen auf 100 Hektar aus. In der Stadt soll die Anzahl 3 bis 4 mal so hoch sein.
Den Tag verbringen sie in einem Versteck, in dem sie vor Menschen oder freilaufenden Hunden geschützt sind. Diese Verstecke können in Parks oder auf Friedhöfen sein, auf Bahndämmen, Golfplätzen oder in Schrebergärten. An Schlafplätzen mangelt es in der Stadt also nicht. Nachts, wenn nur noch vereinzelt Menschen anzutreffen sind, gehen die Füchse in allen Teilen der Stadt auf Nahrungssuche, sowohl in Industrie- oder Wohngebieten, als auch in der Innenstadt.
Füchse sind sehr lernfähig und können sich deshalb auch an das unterschiedliche Verhalten von Menschen anpassen. Die Füchse auf dem Land sind zum Beispiel sehr scheu. Die Füchse in der Stadt dagegen haben gelernt, dass von Menschen wenig Gefahr ausgeht und sind deswegen oft zutraulicher.
Nahrung
Im städtischen Raum finden Füchse viel zu essen, denn was das Futter angeht, sind sie nicht wählerisch. So besteht der größte Teil ihrer Nahrung aus menschlichen Abfällen, wie zum Beispiel Obst- und Gemüseresten von Komposthaufen oder Speiseresten wie Nudeln und gegartem Fleisch aus dem Hausmüll. Oder auch das Katzenfutter, das häufig den ganzen Tag an der Terrasse steht. Der Tisch ist also in der Stadt gut gedeckt.
Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen
Füchse paaren sich nur einmal im Jahr, in der sogenannten „Ranzzeit“, die zwischen Januar und März stattfindet. Während dieser Zeit sind die Füchse meist in Paaren anzutreffen. Zur Geburt und Aufzucht der Jungen zwischen Februar und Mai bewohnt das Fuchspaar einen Erdbau oder einen künstlichen Hohlraum in einem ruhigen Gebiet. Da die 4-6 Jungtiere anfangs noch unvorsichtig sind, ist die Wahl des Aufzuchtortes in Städten schwierig, da dieser über einen längeren Zeitraum hinweg ungestört bleiben muss. Anwohner machen eventuell häufig die Erfahrung, dass die verspielten Jungtiere Sachen aus Gärten und Höfen entwenden, wie zum Beispiel einzelne Schuhe. Im Herbst beginnen die Jungtiere dann abzuwandern, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Im nächsten Jahr sind die jungen Füchse selbst schon geschlechtsreif und das Fuchsjahr beginnt von vorn.
Soziale Strukturen
Früher ging man davon aus, dass Füchse Einzelgänger sind, die in festen Revieren leben, die sie verteidigen. Tatsächlich ist es aber so, dass die soziale Struktur unter Füchsen variiert – je nachdem in welchem Gebiet sie leben. So bilden sich in Städten oft Familiengruppen von je einem dominanten Fuchspaar und mehreren erwachsenen Füchsen, die mit diesem verwandt sind. Die Mitglieder der Familiengruppen helfen bei der Jungenaufzucht und der Revierverteidigung – nur die Nahrungssuche findet im Alleingang statt. Grund für das unterschiedliche Verhalten ist wahrscheinlich das Futterangebot. Weil es in der Stadt so viel zu fressen gibt, kommen hier auf dem gleichen Raum viel mehr Füchse vor als auf dem Land. Die Füchse haben hier kleinere Reviere, denn sie müssen nicht so weit umherstreifen, um Nahrung zu finden
Mensch und Fuchs
Das Auftauchen des Fuchses in Siedlungen ist mit unterschiedlichen Reaktionen verbunden. Zum einen befürworten Tierliebhaber das Vorkommen und schätzen das Beobachten eines Wildtiers in menschlicher Nähe. Zum anderen sind Hausbewohner, die durch Füchse im eigenen Garten direkt betroffen sind, oft eher kritisch dem Fuchs gegenüber eingestellt und versuchen ihn zu vertreiben. Grund hierfür ist zum einen die Angst vor Krankheiten, zum anderen auch die Unkenntnis über Verhaltensweisen des Tieres, wie zum Beispiel lautes Bellen und Jammern in der Paarungszeit.
Haustiere wie Hunde und Katzen sind durch das Vorkommen des Fuchses nicht gefährdet. Kleinere Haustiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen, sowie Geflügel, sollten jedoch geschützt werden. Es kann auch vorkommen, dass Füchse in Gärten Löcher graben, im Hausmüll nach Nahrung suchen oder Schuhe und Spielsachen verschleppen.
Prävention von Konflikten
Konflikte, die mit dem Zusammenleben von Mensch und Fuchs im Siedlungsraum auftreten, können oft durch einfache Maßnahmen umgangen werden. Hier ist es wichtig, dass Füchse keine Nahrung und Unterkunft im Garten finden, wenn man vermeiden will, dass sie sich nachts im Garten aufhalten. Zum Schutz von Haustieren sollten Zäune errichtet werden, die auch in die Erde hinein reichen, sodass der Fuchs sich nicht unten hindurch graben kann. Schäden am Hausmüll lassen sich durch das Aufstellen von Mülltonnen oder Abdecken von Komposthaufen vermeiden. Auch kann durch das Verschließen von Löchern unter Gartenhäuschen eine Besiedelung in der Aufzuchtzeit der Jungtiere vermieden werden.
Jeder Einzelne kann durch hygienische Vorsichtsmaßnahmen, wie zum Beispiel das Auskochen von gesammelten Früchten, gründliches Waschen von Rohgemüse, vorsichtiges Entfernen von Fuchskot im Garten oder häufiges Händewaschen einen wichtigen Teil zur Prävention beitragen. Hunde und Katzen sollten regelmäßig entwurmt und geimpft werden.
Auf keinen Fall sollten Füchse gefüttert werden, um zu verhindern, dass sie ihre Scheu dem Menschen gegenüber verlieren und durch vermehrtes Auftauchen mehr Probleme entstehen.
Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung mit einem Fuchs?
Einen Fuchs im Siedlungsraum zu treffen, auch tagsüber, ist in vielen Gebieten keine Seltenheit mehr. Da Füchse sehr lernfähig sind, haben sie erkannt, dass in den Städten keine Gefahr vom Menschen ausgeht. Deswegen ist es kein "abnormales" Verhalten, wenn der Fuchs nicht direkt flieht, sobald Menschen auftauchen. Wie bereits erwähnt, sollten Füchse nicht gefüttert werden, denn der Fuchs bleibt auch bei einer scheinbaren "Zähmung" ein Wildtier.
Wie kann ich Füchse in der Stadt beobachten?
Den Spuren von Füchsen zu folgen und die Tiere mit etwas Glück beobachten zu können, ist ein schönes Erlebnis. Es ist aber wichtig, die Füchse nicht zu stören!
Füchse nutzen immer wieder dieselben schmalen Wege, die man daher Fuchspässe oder Fuchswechsel nennt. Diese kann man besonders gut im Schnee erkennen, doch oft sind sie auch im Sommer auf Wiesen und in Gärten entlang von Zäunen oder Hecken erkennbar. Legen Sie sich nachts an einer günstigen Stelle auf die Lauer, von der Sie einen guten Blick auf solch einen Wechsel haben und vielleicht begegnet Ihnen dabei ein Fuchs auf seinem nächtlichen Streifzug. Wenn ein offener Komposthaufen in der Nähe des Wechsels liegt, erhöhen sich die Chancen auf eine Fuchssichtung.
Krankheiten
Tollwut
Deutschland wurde 2008 als tollwutfrei erklärt. Durch Aufklärung der Bevölkerung und regelmäßige Impfungen bei Haussäugetieren und Füchsen, konnte die Krankheit eingedämmt werden, nachdem in den 80er Jahren noch mehrere Tausend Füchse davon befallen waren. Tollwut ist eine ansteckende Viruskrankheit, die alle Säugetiere, und damit auch den Menschen befallen. Die Krankheit führt stets zum Tod.
In Europa wurde die Tollwut größtenteils durch den Fuchs übertragen, daher wird sie auch silvatische oder Fuchstollwut genannt. In den 80er Jahren wurde in Deutschland begonnen, Füchse durch Auslegung von Impfködern gegen Tollwut zu impfen, bis die Tollwutfreiheit erreicht wurde.
Fuchsbandwurm
Die Durchseuchung der Fuchspopulation mit dem Kleinen Fuchsbandwurm in Baden- Württemberg liegt nach Untersuchungen von 2002- 2006 zwischen 20 und 80%. Eine Ausbreitung in bisher freie Gebiete Norddeutschlands wird beobachtet. In Baden- Württemberg ist jeder Fuchs als potentiell infiziert anzusehen. Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein Parasit, der in einem Zyklus zwischen Nagetieren (Zwischenwirt) und Räubern wie Fuchs, Hund oder in seltenen Fällen Katze besteht. Der Mensch kann sich als "falscher" Zwischenwirt mit dem Fuchsbandwurm infizieren, wenn er die Eier, die vom Fuchs ausgeschieden werden, über seinen Mund aufnimmt. Hier verursacht der Fuchsbandwurm oft erst nach mehreren Jahren durch sein tumorartiges Wachstum schwere Lebererkrankungen (Alveoläre Echinokokkose), die ohne Behandlung zum Tod führen, während der Befall von Füchsen oder Hunden, bei denen sich der Wurm im Darm aufhält (Endwirt), meist ohne Symptome vonstattengeht und deshalb nicht bemerkt wird.
Interessanter Weise ist nach einer Studie von Füchsen im Stuttgarter Stadtgebiet die Infektionsrate der Stadtfüchse wesentlich geringer (nur 20%) als die der Landfüchse (44-62%). Das liegt daran, dass sich hier die Füchse weniger von Mäusen, als von den menschlichen Abfällen ernähren.
Jährlich werden in Deutschland ca. 50 Neuerkrankungen gemeldet, die mehrheitlich aus dem Allgäu, Oberschwaben und der Schwäbischen Alb stammen. Eine Ansteckung über kontaminiertes Obst ist möglich. Landwirte in infizierten Regionen haben ein besonders hohes Risiko an Alvolärer Echinokokkose zu erkranken, da sie getrocknetem Fuchskot (z.B. Heuwerbung) ausgesetzt sind. Hygienemaßnahmen sind sinnvoll, um dieser Erkrankung vorzubeugen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Räude
Die Räude ist eine durch Grabmilben (Sarcoptes scabiei) hervorgerufene Hauterkrankung bei Tieren. Die Milben dringen in die Haut des Wirtes ein und leben und vermehren sich dort. An den von den Milben befallenen Hautpartien fallen nach einiger Zeit die Haare aus und die Haut bekommt ein borkiges, gräuliches Aussehen. Häufig finden sich die ersten sichtbaren Veränderungen an Ohr- und Augenrändern und am Nasenrücken. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu einer Ausbreitung auf andere Areale des Körpers, wo es zum Ausfall der Haare und einer deutlich sichtbaren Veränderung der Haut kommt. Die Milben werden meist durch direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen. Die Räude kann zum Tod führen. Haben die Füchse die Räude auskuriert, tragen sie dennoch die Milbe in sich und können diese an andere Füchse weiter verbreiten.
Die Räudemilbe ist überwiegend wirtsspezifisch. Auch Hunde können an Räude erkranken. Oft infizieren sich Haushunde, wenn sie in einen verlassenen Fuchsbau kriechen, in dem die Milben lange Zeit überdauern können.
Menschen können sowohl von den Milben des Hundes als auch von den Milben des Fuchses befallen werden. Allerdings vermehrt sich die Milbe beim Menschen nicht und es werden auch keine Gänge in der Haut angelegt. Der Befall mit der Milbe äußert sich durch Juckreiz oder durch juckende Hautveränderungen. Meist wird der Befall durch die Milben allerdings nicht bemerkt und ist zeitlich begrenzt. Wenn die Ansteckung allerdings über ein infiziertes Haus- oder Wildtier erfolgt, kann der Befall durch Kontakt mit dem Tier regelmäßig aufgefrischt werden. Eine weitere Ansteckungsquelle für den Menschen stellen Tierleichen dar, da die Milben bis zu 15 Tage überleben können.
Staupe
Die durch das Canine Distemper Virus (CDV) verursachte Staupe ist eine weltweit auftretende Viruserkrankung und befällt neben Hundeartigen unter anderem auch Waschbären und Marderartige. Die Ansteckung erfolgt vermutlich über das Einatmen von in der Luft zirkulierenden Aerosolen von Körperausscheidungen und diversen Sekreten. Außerdem ist eine Übertragung durch direkten Kontakt wahrscheinlich. Zu den Symptomen zählen Fieberschübe, Appetitlosigkeit, z.T. blutiger Durchfall, Husten, Nasenausfluss, Bindehautentzündungen und Entzündungen der Atemwege. Es kann zudem zu Störungen des Nervensystems kommen, sodass bei erkrankten Tieren Lähmungen, epileptische Anfälle, Zittern und Schräglagen des Kopfes beobachtet werden können. Bleibt die Krankheit unbehandelt, führt sie in den meisten Fällen zum Tod.
Eine Infizierung des Menschen mit CDV ist nicht bekannt. Allerdings können sich Haushunde über infizierten Fuchskot und Urin anstecken und selbst als Träger des Virus dienen. Eine regelmäßige Impfung gegen Staupe ist somit zu empfehlen.