Seit Anfang des Jahres haben die gemütlichen Zoo-Bewohner ihre künstlerische Ader entdeckt. Was nach tierischer Spielerei klingt, hat aber einen seriösen Hintergrund.

„Beim medizinischen Training üben wir mit unseren Tieren ungewohnte Situationen – zum Beispiel das Laufen über eine Waage. Dabei nutzen wir gerne Attrappen“, erklärt Tierpflegerin Melina Tetzlaff. Ein Flusspferd bringt von Natur aus eine gesunde Skepsis gegenüber allem mit, was es nicht kennt und noch nie gesehen hat. Und Waagen wachsen halt nun mal nicht in den Regenwäldern Westafrikas.

Um Papa Atu (17 Jahre), Mama Ayoka (15) und Klein-Mufaro (1) an das Betreten der Waage zu gewöhnen, hat das Zooteam diese mit einer Holzplatte samt aufgesteckter Leinwand simuliert. Dank des behutsamen und ruhigen Trainings verlor das Trio schnell seine Scheu. Und Melina Tetzlaff kam die pfiffige Idee, das Nützliche mit dem Kreativen zu verbinden …

Gemächlich tapsen die Tiere mit ihren großen Füßen über die Kinder-Fingerfarbe, die Melina Tetzlaff zuvor auf dem Boden verteilt hat. „Die Farbe ist dermatologisch getestet, vegan, wasserlöslich – völlig ungefährlich“, betont die Tierpflegerin. Anschließend hinterlassen die Dickhäuter bunte Abdrücke auf der weißen Leinwand. Zur Belohnung warten dann knackige Salatköpfe auf die paarhufigen Freigeister.

So sind bereits einige Kunstwerke in den Maßstäben 30 x 30 cm und 70 x 50 cm entstanden - ein in Europa vermutlich einzigartiges Hippo-Projekt. Und der neuartige „Hippoismus“ erfüllt auch einen guten Zweck. „Die Leinwände gibt es in limitierter Auflage - ab einer Mindestspende von 85 Euro für die kleinen und ab 150 Euro für die größeren Exemplare - bei uns im Zoo-Servicebüro. Jedes Gemälde ist ein Unikat, hat eine individuelle Nummer und wird mit Echtheitszertifikat überreicht“, sagt Zoo-Sprecher Christian Schreiner.

Die Erlöse fließen in den geplanten Neubau eines Zwergflusspferdhauses mit einer 600 Quadratmeter großen Außenanlage und einem 700 Quadratmeter großen Warmhaus.