KiTa und Elternhaus - Hand in Hand für die sprachliche Bildung
Sprachliche Bildung beginnt in der Familie und wird ergänzt und fortgeführt in der Kindertageseinrichtung. Das Programm Rucksack vernetzt die institutionelle sprachliche Bildung mit einem Konzept der Elternbildung.
Projektbeschreibung
In den handlungsorientiert angelegten Materialien des Programms wird sprachliches Lernen mit Inhalten aus der Lebenswelt der Kinder und ihrer Familien verknüpft. Die Mütter lernen den Wert von Literatur, Liedern, Spielen, Malen und Kommunikation für die Entwicklung ihres Kindes kennen. Die Eltern füllen ihren "Rucksack" mit Bildungs- und Förderaktivitäten, die sie zu Hause mit ihrem Kind in Form von Spielen, Liedern, ... erproben können.
Durchgeführt wird das Rucksack-Programm als Kooperationsprojekt des Jugendamtes der Stadt Duisburg, des Kommunalen Integrationszentrums und des DRK Familienbildungswerkes.
Zielsetzung
Die Ziele des Rucksack-Programms sind:
- Unterstützung eines bildungsfreundlichen Klimas in der Familie
- Stärkung der Eltern-Kind-Interaktion
- Förderung der Sprachentwicklung des Kindes
- Förderung der Familiensprache
- Förderung der individuellen Fähigkeiten des Kindes
- Wertschätzung der Mehrsprachigkeit
- Kennenlernen der Erziehungsvorstellungen und Bildungsbereiche der Bildungseinrichtung, Kindertagesstätte bzw. Familienzentrum
- Unterstützung beim Auf- und Ausbau einer partnerschaftlichen Kooperation zwischen Eltern und Kindertageseinrichtung
- Ausgestaltung der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft
Rahmenbedingungen
Rucksack kann in den Räumlichkeiten von Kindertageseinrichtungen bzw. Familienzentren angeboten werden, die Zuschüsse für zusätzlichen Sprachförderbedarf erhalten. Die Mütter-Gruppen haben eine Stärke von ca. 10 Teilnehmerinnen. Sie treffen sich über ein Jahr verteilt wöchentlich zu einem zweistündigen Kurs. Der Kurs wird geleitet von einer professionell arbeitenden - d.h. geschulten, fachlich weitergebildeten - pädagogischen Fachkraft. Viele Kursleiterinnen verfügen über mehrsprachige Kenntnisse und stellen damit eine sprachlich-kulturelle Brücke dar.
Gestützt wird das Konzept durch die Rucksackmaterialien (Handbuch für Kursleiterinnen, Handbuch für Erzieherinnen, Übungshandbuch und Elternmaterialien in arabisch, albanisch, griechisch, polnisch, serbokroatisch, italienisch, russisch und türkisch) - entwickelt durch den KI-Verbund NRW.
Qualifizierung und Begleitung durch das KI
Die Qualifizierung umfasst ein halbes Jahr und beinhaltet Schulung in der Arbeit mit Gruppen, Aspekte der Gesprächsführung, Umgang mit Diversity, sowie Ziele, Inhalte und Methoden des Programms - basierend auf den Rucksackmaterialien. Während der laufenden Rucksackkurse werden die Kursleiterinnen begleitet. Im vierzehntägigen Rhythmus finden Reflexionstreffen statt. Diese regelmäßigen Treffen dienen der Sicherung von Qualitätsstandards des Rucksack-Programms sowie zur Weiterbildung der Kursleiterinnen.
Evaluation
Im Kindergartenjahr 2013/2014 wurde das Rucksackprojekt in Duisburg mit ca. 60 Gruppen durchgeführt. An der Maßnahme nahmen ca. 550 Mütter teil.
Die Evaluation des Duisburger Projekts zeigte zahlreiche positive Wirkungen auf: Durch die gezielte Sprachbildung im Elternhaus sowie die Förderung verschiedener Lernprozesse beim Kind leistet das Rucksackprogramm einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Defiziten in der kindlichen Entwicklung (und damit einhergehendem Misserfolg in der späteren Schullaufbahn). Die Mütter der Rucksackkurse weisen ein hohes Interesse auf, sich für die Bildungsprozesse ihrer Kinder zu engagieren und die Sprachentwicklung ihres Kindes sowohl in der deutschen als auch in der Herkunftssprache zu fördern. Durch die regelmäßige Teilnahme am Projekt zeigt sich eine Verbesserung und Intensivierung der Kommunikation zwischen Eltern und Kindertageseinrichtung.