Stahlstandort Duisburg
Duisburg ist der größte Stahlstandort Europas und ein essenzieller Pfeiler der deutschen Industrie. Die Stahlbranche prägt nicht nur die Wirtschaft der Stadt, sondern ist auch zentral für zahlreiche Schlüsselindustrien wie den Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Bauwirtschaft.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen, darunter der Strukturwandel und drohender Stellenabbau, hohe Energiepreise und zunehmender internationaler Wettbewerbsdruck, hat die Stadt Duisburg das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW Consult) beauftragt, eine umfassende Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Duisburger Stahlindustrie durchzuführen.
Die Untersuchung analysiert die wirtschaftliche Bedeutung der Branche und beleuchtet verschiedene Schließungsszenarien von Werken und damit verbundenen Arbeitsplatzverlusten. Die Ergebnisse der IW Consult aus März 2025 zeigen: Ein Stellenabbau hätte massive Folgen für Duisburg, Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland.
Allein der Abbau von 1.000 Arbeitsplätzen in der Stahlbranche würde bedeuten:
- Duisburg: Rückgang der Wirtschaftsleistung um 420 Mio. Euro, des BIPs um 120 Mio. Euro und Verlust von insgesamt 1.200 Arbeitsplätzen. Die Steuerverluste lägen bei 3 Mio. Euro pro Jahr.
- NRW: Rückgang der Wirtschaftsleistung um 620 Mio. Euro, des BIPs um 190 Mio. Euro und der Verlust von 2.040 Arbeitsplätzen. Steuerverluste: 12 Mio. Euro jährlich.
- Deutschland: Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,5 Mrd. Euro, des BIPs um 510 Mio. Euro und der Verlust von knapp 5.000 Arbeitsplätzen. Steuerverluste: 70 Mio. Euro jährlich.
Im Worst-Case-Szenario, dem Abbau von 11.000 Arbeitsplätzen in der Duisburger Stahlindustrie wären …
- die wirtschaftlichen Auswirkungen in Duisburg deutschlandweit am stärksten. Der Rückgang der Beschäftigung würde zu einem Rückgang des städtischen BIPs um 6,2 Prozent führen, während der Rückgang in NRW und Deutschland nur 0,1 Prozent beträgt.
- Der Rückgang der Stahlbeschäftigung in Duisburg würde durch fehlende Steuerzahlungen der Duisburger Stahlindustrie und ihrer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette zu einem deutschlandweiten jährlichen Verlust von 773 Millionen Euro an Steuereinnahmen führen.
- Dieser Verlust würde sich auf Duisburg mit 30 Mio. Euro, das Land NRW mit 132 Mio. Euro, weitere Gemeinden und Bundesländer mit 296 Mio. Euro und den Bund mit 315 Mio. Euro verteilen. Der größte Anteil dieses Rückgangs ist mit 420 Mio. Euro dem Lohnsteueraufkommen zuzuschreiben.
Basierend auf den Studienergebnissen wurde ein Positionspapier mit konkreten Maßnahmen entwickelt, um die Stahlindustrie zu stärken, aber auch um den Wirtschaftsstandort Duisburg für neue Branchen weiterzuentwickeln und damit widerstandsfähiger zu machen.