Roma über Roma

Roma, ein Volk mit einem reichen (unerforschte) kulturellen Reichtum.

Die Veranstaltung „Roma über Roma - Roma, ein Volk mit einem reichen (unerforschten) kulturellen Reichtum“, organisiert vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) und der Volkshochschule (VHS), bot am Montag, den 28. Oktober, zahlreichen Gästen spannende Einblicke in die Vielfalt der Roma-Kultur. Josip Sosic von der VHS und Marijo Terzic vom KI eröffneten den Abend und betonten die Bedeutung des kulturellen Austauschs. Sami Osman vom KI hieß die Gäste mit einer Begrüßung in Romanes willkommen.

Ein starkes Erbe durch mündliche Überlieferungen

Sevdija Demirova-Abdulova (M.A.) aus Nordmadzedonien beleuchtete in ihrem Vortrag die kulturelle Vielfalt und die besondere Geschichte der Roma. „Es ist schwer, ein Volk zu sein, ohne eine ‚Nummer‘ zu haben und trotzdem die Kultur über Generationen hinweg zu erhalten“, erklärte sie und verwies auf die Herausforderungen, denen die Roma im Laufe der Jahrhunderte begegnet sind. Trotz zahlreicher Migrationen und Diskriminierung – vom Holocaust bis zu anhaltender Benachteiligung – bewahrte das Volk seine Traditionen und Werte, insbesondere durch mündliche Überlieferungen. So bleibt ihre Kultur lebendig und spiegelt zugleich die Geschichte der Roma wider.

Ursprung und kultureller Reichtum

Die Roma haben ihre Wurzeln im nördlichen Indien, ihre Sprache, das Romanes, ist von Sanskrit und anderen indischen Sprachen beeinflusst. Von dort aus verbreitete sich das Volk und nahm Einflüsse der jeweiligen Regionen auf, sodass bis heute viele Dialekte existieren. Besonders bekannt sind Roma für ihre Musik, ihren Tanz und ihr handwerkliches Geschick, die ihre künstlerische Ausdruckskraft unterstreichen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anerkennung der Roma-Kultur weltweit verstärkt, insbesondere durch den Internationalen Tag der Roma am 8. April und den Welttag der Roma-Sprache am 5. November, der von der UNESCO eingeführt wurde.

Roma Literatur und politische Mobilisierung

Die Referentin wies auch auf den Ersten Weltromakongress in London 1971 hin, ein entscheidender Wendepunkt für die kulturelle und politische Mobilisierung der Roma. Dieser Kongress führte zur Festlegung des Namens „Roma“ und zur Annahme der Roma-Flagge sowie einer gemeinsamen Hymne. Die Literatur spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle, obwohl viele Romanautoren in den Sprachen ihrer Heimatländer schrieben. Erste schriftliche Werke der Roma in Romanes entstanden erst Ende des 19. Jahrhunderts und dokumentieren die Erlebnisse und Herausforderungen ihrer Reise.

Vorbilder und die Zukunft der Roma

Besondere Erwähnung in Demirova-Abdulovas Vortrag fanden Roma-Akademiker und Akademikerinnen, die in Skopje und anderen Orten an der Erforschung, Verschriftlichung und Erhaltung ihrer Kultur arbeiten. Sie setzen wichtige Impulse und dienen jungen Roma als Vorbilder. Der Erfolg zahlreicher Roma - Ärztinnen, Anwältinnen und auch Frauen in Ministerien - zeigt, wie wichtig diese Repräsentation ist und wie weit das Volk gekommen ist.