studio grüngrau, Düsseldorf mit Molestina Architekten + Stadtplaner, Köln
In Zeiten des Klimawandels und der gesellschaftlichen Neuorientierung mit immer neuen Anforderungen an den Stadtraum sind dies die prägenden Themen im 21. Jahrhundert. Wir müssen Antworten finden, Experimente zulassen und Neues wagen! Wir alle müssen uns die Frage stellen, in welcher Stadt wir morgen leben möchten. Was macht eine Stadt lebenswert? Wie können wir nachhaltige Ideen und grüne Konzepte in unsere städtischen Strukturen integrieren? Ziel ist es attraktive, lebenswerte neue Stadt- und Freiräume zu entwickeln die eins werden und die Trennung zwischen Natur, Stadt und Mensch beenden. Die Erhöhung der Biodiversität, Schaffung neuer extensiven Grünräumen mit Zukunftsbäumen und neuen urbanen Freiräumen, Entwicklung neuer Bau- und Wohnformen, Umgang mit dem Regenwasser nach dem Prinzip der “Schwammstadt“ und Partizipation der Stadtgesellschaft sind die Leitideen unseres Entwurfes. Growing green – a green tomorrow together.
Erläuterungstext zum Entwurf:
Zukunftsgarten Duisburg 2027 - RheinPark und Anbindung
Wie wollen wir in Zukunft zusammen Leben?
Diese zentrale Frage wird uns alle auf längere Zeit beschäftigen. In Zeiten des Klimawandels und der gesellschaftlichen Neuorientierung mit immer neuen Anforderungen an den Stadtraum sind dies die prägenden Themen im 21. Jahrhundert. Wir müssen Antworten finden, Experimente zulassen und Neues wagen! Wir alle müssen uns die Frage stellen, in welcher Stadt wir morgen leben möchten. Was macht eine Stadt lebenswert? Wie können wir nachhaltige Ideen und grüne Konzepte in unsere städtischen Strukturen integrieren? Daher gilt es neben einer attraktiven Ausstellung im Jahre 2027 im RheinPark insbesondere den urbanen Raum des grünen Ringes neu zu definieren und die Antworten auf die aktuellen Fragen der Stadt zu beantworten.
Ziel ist es attraktive, lebenswerte neue Stadt- und Freiräume zu entwickeln die eins werden und die Trennung zwischen Natur, Stadt und Mensch beenden. Die Erhöhung der Biodiversität, Schaffung neuer extensiven Grünräumen mit Zukunftsbäumen und neuen urbanen Freiräumen, Entwicklung neuer Bau-und Wohnformen, Umgang mit dem Regenwasser nach dem Prinzip der “Schwammstadt“ und Partizipation der Stadtgesellschaft sind die Leitideen unseres Entwurfes.
Growing green – a green tomorrow together
RheinPark – Event und Park am Rhein zugleich
Der RheinPark ist für den Eventzeitraum 2027 der zentrale Ausstellungsbereich. In die bestehende Freiraumstruktur werden alle geforderten Inhalte an eine Gartenschau eingebettet.
Ziel ist es, dass die gärtnerischen Themen in Richtung Rhein in ihrer Intensität abnehmen.
Die Zugangsachse vom Bonifatiusplatz wird der neue Hauptzugang. Der unmittelbare Eingangsbereich mit dem Kassenbereich und weiterer Infrastruktur liegt bei uns bereits im ersten Drittel. Diese Eingangsachse wird zum zentralen Marktplatz mit bunten Treiben und zahlreichen Markständen rund um die Themen des Garten- und Pflanzbedarfs sowie weiterer Themengärten. Dazwischen liegen Wechselflorbepflanzungen und seitlich, um den Raum zu fassen, Ruderal- und Zwischenbegrünungen auf den späteren Bauflächen.
Südlich des Science Center entsteht eine temporäre Zukunftsbaumschule, die die gesamte Stadt mit neuen Baumarten versorgt und zu einer zentralen Produktionsstätte der neuen Biodiversität von Duisburg wird.
Verschiedene Zukunftsbaumarten wie Mammutbäume, Amberbäume, Zellkove, Hopfenbuche, Schnurbäume und viele weitere neuen Freunde werden auf dem Parkgelände in Baumgruppen in die bestehende Parkstruktur eingebettet. Am Endpunkt der Achse liegt die temporäre Ausstellungshalle, die Anlieferung erfolgt über die Wanheimer Straße.
Extensiven Staudenmischflächen sind ein zentraler Baustein für die grüne Stadt der Zukunft. In den Zugangsachsen des RheinParks werden diese entlang der Böschungen präsentiert.
Die Stadtgärten an der Maueranlage werden zum Spielplatz für grüne Themen in der Stadt….Klimagärten, vertikales Grün, Dach- und Fassadenbegrünung, urban gardening, rent-a-bee und zahlreiche Experimentierfelder bieten hier der Bevölkerung ein Stück der Partizipation an.
Wasserturm - renoviert
Der Wasserturm erhält einen neuen Treppenzugang durch eine selbsttragende Corten-Stahlscheibe in der Mitte. Diese ermöglicht den Zugang in den oberen Wasserspeicher zum Veranstaltungsraum für multi-mediale Events. Durch neue optische- und Klangwelten wird es den Besuchern ermöglicht, sowohl in die interessante Struktur einzutauchen als auch Anregungen und ergänzende Informationen zur Gartenausstellung zu erleben.
1144 Parasols für Duisburg
Duisburg wurde im Jahre 883 das erste Mal urkundlich erwähnt. 1144 Jahre später symbolisieren die Parasols dieses Datum und werden in der gesamten Stadt verteilt. Ein modulares System von Textilbeschattung ermöglicht sowohl die Beschattung von punktuellen Flächen zur Erholung und Sonnenschutz als auch größere zusammenhängende Flächen für Versammlungen und Events.
Kultushafen – Treffpunkt
Der Kultushafen wird zum Ausgangspunkt als individueller Ausstellungs- und Eventort…der etwas andere Treffpunkt für „Alternative“, für Jugendliche und Jung gebliebene.
Zentrales Element ist die Veranstaltungsfläche unter der Brücke. Hier kann getobt und individuell Sport getrieben werden (z.B. Parcour-Inlinern, Slacklinen,).
Jeden Monat könnte zudem in Zukunft Flohmärkte und Themenmärkte (wie holländische Woche, etc.) stattfinden.
Ein Ort für die „kultigen“ (im positiven Sinne) Duisburger/-innen, ein Platz an dem es auch ruhig einmal Laut werden darf.Eine großzügige Freitreppe verbindet das Hafenbecken mit der Platzfläche. Eine Wasserbühne dient temporär für Veranstaltungen, Konzerte und Aufführungen. Ein Dive-In Steg bietet dauerhaft einen neuen Blick und partiell spannende Wassersprungwettbewerbe.
Schwimmende Inseln mit Zukunftsbäumen akzentuieren das Hafenbecken. Für Veranstaltungen werden die Inseln zusammengeschoben. Im weiter südlich befindlichem Ideenteil wird das wilde Duisburg erlebbar. Sich selbst überlassende wilde Ruderalflächen schaffen ein neues dauerhaftes Biotop für Fauna und Flora am Rhein. Lediglich der Rad- und Fußweg führt durch diese neue Stadtoase. Ein Rückzugsort für vergessene und aussterbende Individuen.
Bonifatiusplatz – Auftakt
Zentraler Eingangsbereich in den RheinPark 2027 wird der neu gestaltete Bonifatiusplatz. Dazu wird der gesamte Platzbereich mit einem dynamischen Farbprint zum temporären shared-space Bereich. Die Fahrbahnflächen der Wörth Straße und der Wanheimer Straße werden auf ein Minimum reduziert und mit mobilem Stadtgrün verschönert. Eine dynamische Sitzbank markiert den inneren Raum und bietet einen geselligen Treff- und Wartebereich für das Eventjahr an. Ein Wasserfontänen- und Nebelfeld setzt unter den Bäumen den richtigen Akzent. Langfristig schaffen die neuen Baufelder einen eindeutig definierten Platzbereich in dessen Zentrum die Kirche steht.
Am Bonifatius-Platz liegt auch richtigerweise der Science Center. Dieses IGA Ausstellungsgebäude bildet zusammen mit dem Eingangsbereich den eigentlichen Auftakt zum RheinPark.
Grüner Ring – multifunktionaler Freiraum
Der grüne Ring wird das neue prägende und verbindende Element des Stadtteils. Ein 6 m breite ParkLane als kombinierter Fuß- und Radweg vernetzt den Stadtraum. Langfristig werden neue aber notwendige Raumkanten aus Wohngebäuden die angefangenen Wohnquartiere sinnvoll ergänzen und dem grünen Ring einen eigenen Raum geben.
Entlang des Erschließungsbandes liegen modellierte Wiesenflächen. Diese Retentionsräume bieten Platz für temporär anfallendes Regenwasser der angrenzenden Neu- und Altbebauung. Im Sinne der „Schwammstadt“ werden Wasserspeicherorte mit variierendem Wasserstand geschaffen, die nicht nur zur Regenwasserrückhaltung dienen, sondern insbesondere durch Verdunstung die Umgebungstemperatur absenken und die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Die vorhandene Baumsubstanz wird weitestgehend erhalten und um „Zukunftsbäume“ mit größerer Standortamplitude behutsam ergänzt. Erklärtes Ziel ist es einen prägenden Freiraum mit größtmöglicher Biodiversität zu schaffen….eine abwechslungsreiche grüne Stadtlandschaft.
Im Bereich der ergänzenden Baufelder liegen in Analogie zur Gartenstadt die urban gardening Felder. Die Hofinnenbereiche sollen allgemein zugänglich sein und so neue urbane und grüne Freiräume ausbilden.
Mitte
Der Bereich Mitte ist durch zahlreiche Sport- und Freizeitelemente geprägt. Wir spielen mit der bereits bestehenden Topographie. Große Spielflächen liegen dort und thematisieren den Hang. Dabei bieten der Rutschpark, die Seilrutsche und das Kletternetz ein tolles Spielangebot mitten im Grünen. Der Kletterbunker wird um zwei kleinere Brüder zum Üben ergänzt. Eine großzügige Sitzstufenanlage wird in diese Hanglandschaft eingebettet und um einen Veranstaltungsort mit Bühne erweitert.
Ein Sportbereich mit Laufbahnen, eine Sprunggrube und der Fitness- und Jogging Pfad mit zahlreichen Fitnessgeräten bieten weitere sportliche Betätigungsfelder für die Bevölkerung an.
Ein neuer Quatiersplatz mit Wasserfontänen und Nebeldüsen und weiteren Spiel- und Sportfeldern in der Wiese verbindet den grünen Ring Mitte mit der Hochfeldstraße. Auf und zwischen den künftigen Baufeldern werden zahlreiche community garden und urban farming Flächen geschaffen. Die „essbare Stadt“ wird hier zur Realität. Selbstversorgung ist angesagt!
Die ergänzende Bepflanzung erfolgt mit Obstbäumen und „wilden Früchtchen“ wie Holunder, Felsenbirne, Schlehe usw. Ziel ist es diese Räume bis zur endgültigen Bebauung zu nutzen und Pflanzquartiere mitten in der Stadt zu schaffen.
Süd
Im Südteil gilt es aus einem heterogenen und diffusen Raum einen zusammenhängenden attraktiven Freiraum zu entwickeln. Ergänzende Blockbebauungen und neue Stadtsolitäre entlang der Wörthstraße definieren die Stadtkante. Zentraler Freiraum ist die große Spiel- und Liegewiese. Entlang der späteren Bebauungskante verbindet die ParkLane den grünen Ring mit dem Bonfatiusplatz. Eine Baumreihe aus Tulpenbäumen akzentuiert die geplante Neubebauung.
Einzelne Grill- und Familienplätze sowie ein größerer Spielpunkt liegen auch auf Wiese. Analog zum Bereich Mitte bildet auch hier die variierende Retentionsfläche parallel zur ParkLane ein Kernelement dieses Parks.
Auf der Innenseite der neu geschaffenen Lärmschutzwand werden „laute“ Sportangebote wie Basketball, Parkourflächen und Fitnessbereiche angeboten und an die Moerser Straße angebunden.
Im Bereich der bestehenden Schulen bereichern grüne Klassenzimmer und Forschungsoasen für Fauna und Flora das Lernangebot. Der neu geschaffene Siemensplatz wird zum Mobilitätshub mit großzügiger Fahrradstation und Café mit Außenbereich.
Material
Das Materialkonzept wird durch das gesamte Gebiet in einem einheitlichen Stil ausgebildet. Die Belagsflächen der Hauptwege und Platzflächen werden aus farbigem Asphalt hergestellt, die Nebenwege und Teile der Platzflächen werden mit einer ungebundenen Wegedecke versehen, um den Anteil an versiegelter Fläche zu reduzieren. Für die Spiel- und Sportflächen kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz, dazu gehören Sandflächen, ungebundene Wegedecken und farbige Fallschutzbeläge. Die Ausstattungselemente sind in einem Anthraziten Farbton passend zum städtischen Materialkatalog gewählt. Dazu zählen Leuchten, Papierkörbe und Bänke.
Städtebau – Gartenstadt 2.0
Die Gartenstadt war ein Versuch, am Anfang des 20. Jahrhunderts ein ausgewogenes Verhältnis zwischen sozialer Diversität und der Chancenvielfalt des urbanen Wohnens sowie der Zurückgezogenheit und der Verbindung mit der Natur - des neuen Wohnens im Grünen zu etablieren. Die neue Duisburger ‚Bandbebauung‘ entlang des neu geschaffenen ‚grünen Rings‘ greift zurück auf die Besinnung der Gartenstadt als Modell für das Wohnen der Zukunft. Eng vernetzt mit dem umliegenden Grünraum und weit weg von Lärm und störendem Verkehr genießen die Bewohner der neuen Gartenstadt die Möglichkeit, Gärten anzulegen, Sport an der frischen Luft zu treiben, Spielflächen zu benutzen und die vielfältigen Arten von Tieren und Insekten, die in der Stadt leider immer weniger werden, zu erleben. Dennoch sind sie auf kurzen Wegen mit dem Rest der Stadt vernetzt durch Fuß- und Radwege. Kinder können sicher in die Schule fahren oder zu Fuß gehen.
Die 4- bis 5-geschossigen Häuser werden von der Parkseite aus erschlossen und Teile der EGs werden für kollektive Nutzungen freigehalten. Üppige Flächen für das Abstellen und Unterhalten von Fahrrädern und E-Familienrädern werden auch in den EG-Bereichen berücksichtigt ebenso Co-Working Spaces, sodass die Trennung von Wohnen und Arbeiten auf ein optimales Minimum reduziert wird. Dächer werden ebenfalls als private Gärten benutzt.
Die neue Gartenstadt beherbergt neue Wohntypen und baut auf eine Mischung von Alt und Jung sowie individuelles und kollektives Wohnen. Kleine Wohnungen bilden sich zu kollektiven Wohnhäusern für junge (Studentenapartments) oder alte Bewohner (Seniorenwohnen). Gruppenwohnen für Behinderte oder Senioren wird hier neben Familienwohnen und individuellem ‚Loftwohnen‘ zum eigenen Ausbau angeboten. Ein solidarisches Wohnumfeld, wo die gegenseitige Unterstützung der Bewohner möglich und erwünscht ist entsteht in den neu bebauten Flächen.