3. Preis: A24 Landschaft Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin mit Holzer Kobler Architekturen, Berlin
Der Duisburger Stadtteil Hochfeld rückt Stück für Stück an den Rhein. Ehemalige Hafenflächen werden zu durchlässigen Quartieren und Parklandschaften umgewandelt. Die mit dem RheinPark und dem neuen Stadtquartier RheinOrt angestoßene Entwicklung wird fortgesetzt und in einen erweiterten Kontext eingebunden. Hierbei setzt die IGA 2027 noch einmal wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung und verwebt den Rhein- Park über den Grünen Ring mit den angrenzenden Stadtteilen bis weit nach Hochfeld hinein.
Erläuterungstext zum Entwurf:
Hochfeld an den Rhein
Der Duisburger Stadtteil Hochfeld rückt Stück für Stück an den Rhein. Ehemalige Hafenflächen werden zu durchlässigen Quartieren und Parklandschaften umgewandelt. Die mit dem Rheinpark und dem neuen Stadtquartier RheinOrt angestoßene Entwicklung wird fortgesetzt und in einen erweiterten Kontext eingebunden. Hierbei setzt die IGA 2027 noch einmal wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung und verwebt den RheinPark über den Grünen Ring mit den angrenzenden Stadtteilen bis weit nach Hochfeld hinein.
Grüner Ring als verbindendes Freiraumband
Der Grüne Ring schafft eine wichtige Pufferzone zwischen den dichtbesiedelten Stadtquartieren Hochfelds und der vorgelagerten Hafenindustrie und dem Gewerbe. Die landschaftliche Fuge zieht sich als bandartige Struktur entlang der porösen Stadtkante und stärkt die übergeordnete Wegeverbindung. Die zentrale Wiesenfläche wird freigehalten und beidseitig durch Wege gerahmt. Die Wege spannen die zentrale Parkfläche auf und konzentrieren sich an den Engstellen zu platzartigen Parkentrees, die zwischen den verspringenden Parksegmenten vermitteln. Der Jugendtreffpunkt Blaues Haus wird somit zum selbstverständlichen Teil eines solchen Verbindungsgelenks und kann gut in die Gesamtgestaltung eingebunden werden. Das Wegesystem schafft klare Linien im Park und sorgt für eine einfache Orientierung und Hierarchisierung. Der 4,00 m breite Hauptweg zieht sich als langer Bogen durch die unterschiedlichen Parkteile und ermöglicht eine schnelle Durchquerung in Längsrichtung. Breite Wegeinfassungen aus farbigem Stahl unterstreichen seine Bedeutung als übergeordnete Wegeverbindung. Ein 2,50 m breiter Weg bindet die poröse Parkkante zu den Grundstücken in ein mäandrierendes Wegesystem ein. Die Parkwege ermöglichen eine klare Differenzierung der unterschiedlich programmierten Parkränder. Die vorhandene Topographie des Lärmschutzwalls entlang der Wörthstraße und Rudolf-Schock-Straße prägt die westliche Parkkante. Das dichte Baumdach stärkt noch die rahmende Wirkung und schafft ein starkes Rückgrat. Ein vorgelagertes Wiesenband mit Wildstaudenflur begleitet den zentralen Parkweg und vermittelt zum modellierten Parkrand. In die hochgewachsenen Wiesen eingebettete Sitzbänke schaffen stimmungsvolle Orte entlang des Weges. Im Kontrast dazu wird die zentrale Wiesenfläche bewusst nutzungsoffen gehalten und lediglich mit lockeren Baumgruppen überspielt. An markanten Punkten greifen leicht erhöhte Wiesenschollen die Formensprache des RheinParks auf. Lineare Strukturen begleiten den Wall, wie die skulptural gestaltete Linie, die punktuell auftaucht, markante Orte schafft und sich dann wieder mit der weichen Erdmodellierung verschneidet. Rund um den zur Kletterskulptur umgebauten Hochbunker werden Kletter- und Freelaticselemente sowie grüne Rasenstufen ergänzt. Die Randbereiche zu den Innenhöfen der Wohnbauten werden hingegen als ruhigere Nachbarschaftsorte definiert, an denen sich die alltäglichen Wege der Anwohner kreuzen. Ein aufgelockertes Raster mit Beetstrukturen zum gemeinschaftlichen Gärtnern und zur lokalen Nahrungsmittelproduktion wechselt sich mit kleinen Sitzbereichen und Treffpunkten ab. Locker eingestreute Spielstationen ermöglichen Kinderspiel in Wohnungsnähe. Drei Aktivzonen konzentrieren Sport- und Bewegungsangebote und schaffen wichtige Anlaufpunkte im Park. Ein vielfältiges Angebot sorgt für eine gute Durchmischung der Altersstrukturen. Insbesondere im südlichen Abschnitt werden Angebote für die angrenzenden Schulen geschaffen. Platzartige Anschlusspunkte an die Wohnstraßen der Quartiere schaffen multifunktional bespielbare Orte für Wochenmärkte oder saisonale Kiezfeste. Die Platzflächen werden dementsprechend offen und robust gestaltet.
Zentrales Gelenk Bonifatiusplatz
Der Bonifatiusplatz bildet ein zentrales Gelenk im Stadtraum zwischen dem alteingesessenen Stadtteil Hochfeld und dem neu hinzugefügten Quartier RheinOrt. Als Auftakt zum Grünen Ring führt er dessen Gestaltsprache fort, übersetzt sie aber in eine mineralische Platztopgraphie. Die nach außen leicht gekippten Platzsegmente schirmen den Platz zu den angrenzenden Verkehrsräumen ab, erlauben aber dennoch vielfältige Querbeziehungen für Fußgänger. Linear angeordnete Sitzelemente betonen die Bruchkanten und schaffen spielerische Elemente auf dem Platz. Die östlichen Randbereiche rund um die Bonifatiuskirche werden neu geordnet. Es entsteht eine durchgrünte multifunktionale Platzfläche mit 28 Pkw-Stellplätzen (Rasenschotter und Rasenfugenpflaster), die auch für temporäre Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Altbaumbestand wird in einer wassergebundenen Wegedecke als stimmungsvoller Hain zum schattigen Aufenthalt zusammengefasst und bindet das prägnante Kirchenbauwerk stärker in die Platzfläche ein.
Die aufeinander abgestimmte Materialwahl, das Mobiliar und die Schnurbäume (Sophora japonica) schaffen enge Bezüge über die Straßenräume und Tramgleise hinweg. Optisch erweitert sich der Platzraum von einer dreieckigen Verkehrsinsel hin zu einem zusammenhängenden Platzraum, der die flankierenden Nutzungsbausteine stärker einbindet. Das Science Center erhält einen kleinen Vorplatz und betont die Hochfeldallee, der Auftakt zum Grünen Ring wird ebenfalls durch einen öffentlichkeitswirksamen Baukörper akzentuiert.
Der Radverkehr wird in den Randbereichen geführt. Ziel ist es, die während der Gartenschau temporär erprobten Strukturen in der Wanheimer Straße und Wörthstraße dauerhaft zu verankern. Die Reduktion der Fahrspuren für den MIV zugunsten eines straßengeführten Einrichtungsradverkehrs erfordert eine Veränderung der Straßenquerschnitte mit einer baulichen Trennung zwischen Radweg und Straße. Dadurch würden die Verkehrsarten konfliktfrei getrennt und den Fußgängern mehr Raum auf Platz und Gehweg ermöglicht. Die während der IGA temporär erprobten Maßnahmen lassen sich jedoch zunächst rückstandsfrei zurückbauen.
Neues Wahrzeichen Wasserturm
Der zentral im RheinPark gelegene und weithin sichtbare Wasserturm soll als Wahrzeichen der Gegend zu neuer Strahlkraft gelangen und zudem als Ausflugsziel attraktiv gestaltet werden. Mit der Renovation der historischen Stahlkonstruktion geht die Erweiterung um eine Aussichtsplattform einher, die den Besucher*innen besondere Weitblicke bieten wird.
Das Duisburg’sche Motto der „Stadt der Vielfalt am Wasser“ ebenso wie den ursprünglichen Sinn des Bauwerks aufgreifend, stellen wir das Wasser und damit verbunden die Idee eines Wasserstrudels ins Zentrum unseres Projektentwurfs. Das Konzept orientiert sich dabei an der Doppelhelix aus der Machbarkeitsstudie, erinnert aber durch seine einzigartige Ausformung vor allem an einen Wasserstrudel, der sinnbildlich aus dem Wassertank in die Tiefe rauscht. So soll nach dem Abbau der alten Treppe die strudelförmige Konstruktion einer Stahltreppe samt Rutsche in das Traggerüst integriert werden. Die stählerne Röhrenrutsche ist als besonderes Highlight geplant, dessen Erlebnischarakter ein vielfältiges Publikum und insbesondere auch Familien anziehen wird. Der Treppenaufgang weitet sich nach oben hin systematisch mit jedem weiteren Segment des bestehenden Stahlgerüsts. Die erforderlichen Zwischenpodeste sind darin harmonisch eingepasst.
Durch die bewusst sichtbare Trennung von historischer Konstruktion und neuen Bauteilen wird das ursprüngliche Bauwerk prägnant inszeniert. Als Tragwerk für beide Bauteile wird eine Mittelstütze aus Stahl errichtet, sodass eine Befestigung am denkmalgeschützten Bauwerk minimal und punktuell ausfallen kann. Die Mittelstütze wird auf einem Einzelfundament gegründet. Auch die Treppe ist Teil der Tragkonstruktion, das heißt die Wangen sind tragend ausgebildet. Sowohl die Treppen als auch die Rutsche werden mit Konsolen an der Mittelstütze angeschlossen. Beide Bauteile bringen durch ihre Bauart, Trog und Röhre, eine gewisse Steifigkeit mit sich. Im oberen Bereich, in dem sich die Treppe wie auch die Rutsche ausweiten, werden beide Bauteile von der neuen Plattform aus abgehängt. Schrägabhängungen sorgen für die Stabilisierung. Zusätzliche Lasten können von der Bestandskonstruktion aufgenommen werden, da der Wasserspeicher nicht mehr als solcher genutzt wird. So ist auch die Ringplattform mit der Mittelstütze verankert und punktuell am Bestand befestigt. Gemäß den Denkmalschutzrichtlinien werden Hängegerüst sowie Ring und Konsolengerüst erneuert und entsprechend den Empfehlungen des Prüfberichts instandgesetzt (z.B. Vollerneuerung der Beschichtungen etc.).
Urbaner Sehnsuchtsort Kultushafen
Der Kultushafen auf dem Gelände der ehemaligen Trajektanstalt bildet ein wichtiges Gelenk zwischen den Stadtteilen Hochfeld und Wanheimerort. Die Verlängerung der Uferpromenade aus dem RheinPark soll den heutzutage versteckt liegenden Industriehafen besser in den übergeordneten Gesamtkontext einbinden und zu einem urbanen Freiraum mit vielfältigen Schnittstellen zum Wasser ausbauen. Der raue Hafencharakter soll erhalten werden und dem Ort seine ganz eigene Atmosphäre verleihen. Die ruderale Vegetation mit vielen geschützten Biotopen für Flora und Fauna wird großflächig erhalten und um Sukzessionsgärten zur Phytoremedation ergänzt.
Um die Uferwände so wenig wie möglich statisch zu belasten und die geschützten Biotope nicht anzutasten werden Nutzungen auf die Wasseroberfläche verlagert. Das unzugängliche Hafenbecken wird für die künftige Freizeitnutzung erschlossen. Die neue begehbare Schwimmplattform schafft einen prägnanten Sehnsuchtsort mit hoher Strahlkraft. Das großflächige Holzdeck ist auf Schwimmkörpern montiert und fest im Hafenbecken verankert, so dass es gut an die wechselnden Wasserstände angepasst ist. Das skulputural geformte Holzdeck erfüllt vielfältige Funktionen, es ist schwimmender Garten, grünes Klassenzimmer, Sonnendeck, Bootsanleger für Kayaks und geschütztes Planschbecken. Die sich nach oben oder unten aufklappenden Ränder ermöglichen unterschiedliche Situationen am Wasser. Eine tribünenartige Spitze schafft Raum für kleinere Veranstaltungen oder Treffpunkte für Unterricht im Freien. Schwimmende Gärten mit Schilfklärbecken und Wasserpflanzen (Phragmites australis, Typha, Lemna, Papyrus, Carex und Acorus) sorgen für eine Filtration des Hafenwassers und beschicken den geschützten Badebereich mit ökologisch gereinigtem Wasser aus dem Kanal. Der Auslassbereich des verrohrten Dickelsbach wird freigehalten und nicht weiter beeinträchtigt.
Die sensiblen Spundwände und Uferböschungen werden kaum angetastet. Lediglich im zentralen Bereich als Verlängerung des Hafenbeckens müssen die Uferwände baulich ertüchtigt werden. Hier schiebt sich eine Platzintarsie aus großmaßstäblichen Betonsegmenten über die Böschungskante hinaus und schafft einen abgetreppten Aussichtsbalkon mit weitem Blick auf das Hafenpanorama. Auf den breiten Sitzstufen lässt sich gut die Abendsonne genießen. Der helle Beton hebt sich deutlich von der Rauigkeit der umgebenden Asphaltfläche ab und schafft einen weithin sichtbaren dramatischen Endpunkt am Ende des Hafenbeckens.
Der Kultushafen ergänzt das Gastronomieangebot um weitere Café- und Biergarteneinrichtungen. Umgebaute Überseecontainer bespielen die Platzfläche und integrieren sowohl Gastronomieangebote als auch Spielelemente, Informationen zur Industriegeschichte oder Schattendächer zum Aufenthalt. Durch die frei verteilte Anordnung der Container können problemlos weitere Foodtrucks auf der nutzungsoffenen Platzfläche ergänzt werden. Ein kompakter Baumhain aus Gleditschien (Gleditsia triacanthos) definiert die Biergartenfläche aus Schotter.
Der Bereich unterhalb der Brücke wird als Kletter- und Bewegungsparcour gestaltet. Hier trifft sich die Jugend. Der Kontrast aus herausfordernden Spielobjekten und artifiziellen Materialien mit didaktischen Orten in der Natur vermischt sich zu einem neuartigen Gesamterlebnis.
Östlich der Brücke schaffen Schottergärten und Flächen für Phytoremedation spannende Orte, an denen Sukzession direkt erfahrbar wird. Ein Freilandlabor stärkt die Wissensvermittlung und Umweltbildung. Unterschiedliche Bodensubstrate beeinflussen das abwechslungsreiche Landschaftsmosaik aus artenreichen, insektenfreundlichen Blühwiesen. Die Artenzusammensetzung aus Bromus biebersteinii, Dactylis glomerata, Medicago sativa, Medicago arborea, Lathyrus odoratus, Vicia cracca, Vicia faba, Anthemis arvensis, Phaseolus coccineus, Trifolium pratense und Cinara cardunculus begünstigt Phytoremedationsprozesse zur Reinigung kontaminierter Bodenschichten. Eingestreute Picknickdecks schaffen Ruhe- und Rückzugsbereiche inmitten summender Wiesen.
Ausstellungskonzept IGA 2027
Die Ausstellungsinhalte im IGA-Jahr 2027 überformen den RheinPark nur temporär und hinterlassen lediglich punktuelle Spuren, die das Nutzererlebnis über die IGA hinaus intensivieren. Ergänzende Nutzungsbausteine wie Beachvolleyball, Parcour-Anlage oder Spielplätze werden dauerhaft ins Parklayout integriert. Der zur Aussichtsplattform umgebaute Wasserturm schafft dauerhaft ein ganz besonderes Wahrzeichen. Der Kultushafen erweitert den Rheinpark nach Süden und schafft einen urbanen Ort in rauer Industriekulisse. Hiermit wird ein neuer Impuls für die schrittweise Weiterentwicklung der Hafenflächen gesetzt.
Die markanten Klimabäume werden in kleine Auftaktplätze zu den einzelnen Themengärten eingebunden, hier kann man im Schatten verweilen. Die Zonierung und Wegeführung für das Ausstellungskonzept orientiert sich am bestehenden Parksystem und arbeitet die Topographie der Wiesenschollen heraus. Verschiedene Garten-Cluster verteilen sich auf die einzelnen Schollen und schaffen differenzierte Themenwelten. Verbunden werden diese über den IGA-Pfad, der sich als Wegemäander durch das zentrale Ausstellungsgelände zieht und eine Alternative zu den linearen Wegeachsen anbietet. Die Wegesysteme lassen sich zu Rundwegeschleifen in unterschiedlicher Thematik und Länge verbinden.
Der Haupteingang an der Hochfeldallee empfängt die IGA-Besucher mit einer großzügigen Platzfläche auf zukünftigem Bauland. Er bindet das Ensemble aus Kassen, Info-Pavillon und Blumenhalle ein und schafft einen wichtigen Fokuspunkt. Die Blumenhalle entfernt sich stärker von klassischen Leistungsschauen hin zu experimentellen Indoor-Gärten und steht damit in engem Dialog mit den Zukunftsthemen des Science Centers. Die Klimagärten schaffen den ersten Baustein im Gartenschaugelände. Hier werden zukunftweisende Themen wie Wassermanagement, Phytoremedation, Klimaresilienz und Artenvielfalt präsentiert. Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich als übergeordnetes Thema durch sämtliche Ausstellungsinhalte und schafft einen eigenständigen Erzählstrang. Die zentrale Veranstaltungsbühne und Hauptgastronomie werden auf dem Plateau unterhalb der Bahnbrücke platziert. Weitere Gastronomiestandorte und Nebenbühnen verteilen sich über das Gesamtgelände und schaffen individuelle Orte.
Stadtentwicklung Südhafen
Die Rheinuferpromenade soll zukünftig über den Kultushafen hinaus verlängert werden und die mit dem RheinPark und dem Stadtquartier RheinOrt angestoßenen Entwicklungsprozess auf den ehemaligen Hafenflächen des Südhafens fortsetzen und sukzessive weiterentwickeln.
Das neue Stadtquartier auf den ehemaligen Flächen der ALGA GmbH orientiert sich in seiner Typologie und Körnung an dem Quartier RheinOrt und sorgt für eine gestalterische Kontinuität. Büros und nicht störendes Gewerbe sorgen für einen schrittweisen Transformationsprozess hin zu dienstleistungsorientierten Nutzungen, die eine öffentlichkeitswirksamere Bespielung der Uferzonen zulassen, ergänzt um punktuelle Wohnnutzungen. Parkfinger verlängern die Wegeachsen aus den Bestandsquartieren über die Industriegleise bis in den Südhafen. Uferplätze betonen die Endpunkte und Schwimmplattformen lassen einen direkt an die Wasserkante herantreten. Eine filigrane Fußgängerbrücke ermöglicht den Sprung über den Südhafen und schafft einen Rundweg über die Hafenmole mit Aussichtsbalkonen auf das weite Rheinpanorama.
Die Uferzone wird durch mehrere Baumreihen gegliedert, die die langgezogene Form des Hafenbeckens betonen und einen grünen Rücken zu den Gleisen und angrenzenden Gewerbenutzungen bilden. Die Promenade orientiert sich zum Südhafen und betont verschiedene Orte am Wasser. Das Museum Hafenwelten mit Gastronomienutzungen schafft einen südlichen Endpunkt, der die Hafenpromenade publikumswirksam bespielt. Die Kubatur orientiert sich an der Typologie von Lagerhallen. Den Endpunkt der Gleise betont ein markanter Aussichtsturm, der sich in das Prinzip der Hafenkräne einreiht. Von hier aus ergeben sich weite Ausblicke bis zum RheinPark. Südlich davon geht die urban geprägte Hafenfront in einen grünen Uferpark über, der sich über Rasenterrassen bis hinunter zur Wasserkante abstuft.
Würdigung der Arbeit durch das Preisgericht:
Der Grüne Ring und Bonifatiusplatz
Die Verfassenden haben die besonderen Herausforderungen, die sich an die neu zu gestaltenden Freiräumen in Hochfeld stellen, erkannt und schlagen als Leitidee für den Grünen Ring eine vor Lärmimmissionen geschützte Parkanlage vor, in dem sie mit der Topografie arbeiten und sie skulptural gestalten. So entwickeln sie zur Rudolf- Schock-Straße einen dicht begrünten Lärmschutzwall. Die damit verbundene Lärmschutzmauer wird jedoch kritisch gesehen. Mitten durch den Park führt als Rückgrat ein prägnanter Hauptweg bis zum Bonifatiusplatz. Von dieser vier Meter breiten Hauptachse gehen schmalere Wege in die Siedlung und gliedern unterschiedliche Funktionsräume, die eine hohe Nutzungsvielfalt für das neue grüne Herz von Hochfeld anbieten. Zu diesen ganz unterschiedlich programmierten Parkrandbereichen werden partiell konkrete Aussagen gemacht, womit sich einerseits die Chance ergibt, die Bevölkerung in die Gestaltung und Ausstattung einzubeziehen, anderseits bleiben einige Fragen zur Gestalt und Funktion unbeantwortet.
Richtig erkannt haben die Verfassenden die Notwendigkeit, den Stadtteil Hochfeld über das neu zu schaffende Quartier RheinOrt hinweg durch starke grüne Achsen mit dem RheinPark zu verbinden. In diesem Zusammenhang den Bonifatiusplatz als Scharnier in alle Richtungen als attraktiven Stadtplatz herauszuarbeiten, ist dabei leider nur im Ansatz gelungen.
Das Ausstellungskonzept
Besondere Stärken weist der Entwurf in den konzeptionellen Vorschlägen für das künftige Gartenschaugelände auf: In die bereits vorhandene Grundstruktur werden Präsentationsflächen auf die Hochflächen („Schollen“) gelegt und durch netzartige Binnenwege sowie Treppen und Rampen erschlossen. Damit werden die derzeit beim Erleben des Parks vermissten großzügigen Überblicke neu geschaffen und Möglichkeiten eröffnet, den Park und seine Umgebung in der räumlichen Gesamtschau wahrzunehmen. Ein Highlight der Gartenausstellung könnte eine in den Wasserturm integrierte Rutschenspirale sein, die an einen Wasserwirbel erinnert.
Der Kultushafen
Sehr gut gelöst ist die Erschließung des Kultushafens für Freizeit und Aufenthalt, indem der neu geschaffene Platz am östlichen Kopf des bestehenden Hafenbeckens mit Gastronomie und großzügigen Veranstaltungsflächen hohe Aufenthaltsqualität aufweist. Die ökologisch wertvollen Böschungsflächen werden erhalten. Um die Wasserfläche dennoch erlebbar zu machen, schlagen die Verfassenden einen über eine Rampe erschlossenen Schwimmponton vor, der mit einem Freizeitbootanleger, einer kleinen Bühne, einem Wassergarten und einem „Pool“ multifunktional genutzt werden kann.
Insgesamt bietet die Arbeit mehrere gute Ansätze, ohne jedoch die gestellten Fragen voll umfassend zu beantworten.