Fachtage des Runden Tisches "Gewaltschutz für Duisburg" (RTG)

Der Runde Tisch "Gewaltschutz für Duisburg" veranstaltet zwei bis drei Mal im Jahr Fachtage für seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter und auch für Mitarbeitende unterschiedlichster und gleichgerichteter Institutionen.

Fachtag am 10. Oktober 2024 - „Femizide" Fallschilderung, Strafverfolgungspraxis und Möglichkeiten der Prävention

Die Veranstaltung wurde vom Orga-Team des Runden Tisches "Gewaltschutz für Duisburg" initiiert

Der Runde Tisch "Gewaltschutz für Duisburg" lädt zum Fachtag zum Thema Femizide in die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung, HSPV ein. Das Organisationsteam v.li.: A. Buterus (Autonomes Frauenhaus), H. Hachemi (Mina e.V.), R. Brigui (Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit), A. Lommertin (Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit), D. Determann (Frauenberatungsstelle Duisburg), M. Rituper (Jugendamt Stadt Duisburg), H. Dagdas (Mabilda e.V.), M. Lüdtke (Frauenberatungsstelle Duisburg), J. Ostrowicki (SOLWODI), E. Koal (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Duisburg), S. Thelen (Kriminalpolizei Duisburg), S. Kreutz (Frauenhaus Duisburg gGmbH). Foto: Tanja Pickartz / Stadt Duisburg

Was sind Femizide?

Ein Femizid bezeichnet die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. In den meisten Fällen handelt es sich um Morde, die durch aktuelle oder ehemalige Partner begangen werden.

Medial wird über diese Morde immer wieder als „Familientragödie“ oder „Eifersuchtsdrama“, berichtet, was sie als individuelle Tragödien erscheinen lässt und somit die alltägliche Gewalt gegen Frauen als strukturelles Problem verharmlost.

Femizide sind eine extreme Form geschlechtsspezifischer Gewalt und stellen ein gesellschaftliches Problem dar, das auch in Deutschland besorgniserregende Ausmaße annimmt.

Die Gleichstellungsbeauftragte, Elisabeth Koal, stellt das Orga-Team des Runden Tisches vor und begrüßt die Gäste.
V.re.: Polizeipräsident Alexander Dierselhuis, KHK Henning Wollmann, Staatsanwalt Martin Mende, Professorin Dr. Deborah Hellmann, Dr. Julia Habermann Foto: Tanja Pickartz / Stadt Duisburg


Polizeipräsident Alexander Dierselhuis eröffnet die Veranstaltung und berichtet von seinen Erfahrungen mit häuslicher Gewalt aus seiner Zeit als Staatsanwalt in Oberhausen.
Oberbürgermeister Sören Link begrüßt die Gäste. Foto: Tanja Pickartz / Stadt Duisburg

Inhalt des Fachtages

Zu Beginn des Fachtags stand die detaillierte Analyse eines Femizids aus Duisburg aus dem Jahr 2023. An diesem Fallbeispiel wurde die Vorgehensweise der Kriminalpolizei (Herr Wollmann) und der Staatsanwaltschaft (Herr Mende) bei der Aufklärung solcher Verbrechen dargestellt.

KHK Henning Wollmann erläutert die Vorgehensweise der Kriminalpolizei.
Staatsanwalt Martin Mende erläutert das Strafverfahren zu dem Femizid im Oktober 2023 in Duisburg.

Die Fallschilderung wird interessiert verfolgt und Polizeipräsident Alexander Dierselhuis beantwortet im Anschluss die Fragen aus dem Publikum.

V.re: Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Koal, Polizeipräsident Alexander Dierselhuis, Professorin Dr. Deborah Hellmann, Dr. Julia Habermann, eine Mitarbeiterin des Kommissariats, Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn, Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses Dr. Nazan Şirin. Foto: Tanja Pickartz / Stadt Duisburg
Polizeipräsident Alexander Dierselhuis

Dr. Julia Habermann, Sozialwissenschaftlerin, hielt einen Vortrag zum Thema „Die Sanktionierung von Partnerinnentötungen: Eine vergleichende Urteilsanalyse“. Sie zeigte auf, wie Gerichte in Deutschland Femizide strafrechtlich beurteilen und welche Unterschiede es in der Urteilsfindung und Strafzumessung gibt.

Prof. Dr. Deborah Felicitas Hellmann, Psychologin, erläuterte in ihrem Vortrag „Femizide aus sozialwissenschaftlicher Perspektive“ die psychologischen und gesellschaftlichen Hintergründe von Femiziden. Sie beleuchtete die Rollenbilder, die Täterprofile sowie die emotionalen und psychischen Dynamiken, die zu solchen Taten führen.

Die geladenen Referentinnen v.li.: Professorin Dr. Deborah Hellmann, HSPV und Dr. Julia Habermann, Ruhr-Universität Bochum.

Ein wichtiges Ziel und Anliegen des Organisations-Teams des Fachtages war die weitere Vernetzung der einzelnen Agierenden und Institutionen. Damit gemeinsam Ideen für Lösungen und Strategien entwickelt werden, um in Zukunft solchen Gewalttaten nachhaltig vorbeugen zu können.

Vortrag von Dr. Julia Habermann "Die Sanktionierung von Partnerinnentötungen"