Fachtage des Runden Tisches "Gewaltschutz für Duisburg" (RTG)
Der Runde Tisch "Gewaltschutz für Duisburg" veranstaltet zwei bis drei Mal im Jahr Fachtage für seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter und auch für Mitarbeitende unterschiedlichster und gleichgerichteter Institutionen.
Fachtag am 10. Oktober 2024 - „Femizide" Fallschilderung, Strafverfolgungspraxis und Möglichkeiten der Prävention
Die Veranstaltung wurde vom Orga-Team des Runden Tisches "Gewaltschutz für Duisburg" initiiert
Was sind Femizide?
Ein Femizid bezeichnet die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. In den meisten Fällen handelt es sich um Morde, die durch aktuelle oder ehemalige Partner begangen werden.
Medial wird über diese Morde immer wieder als „Familientragödie“ oder „Eifersuchtsdrama“, berichtet, was sie als individuelle Tragödien erscheinen lässt und somit die alltägliche Gewalt gegen Frauen als strukturelles Problem verharmlost.
Femizide sind eine extreme Form geschlechtsspezifischer Gewalt und stellen ein gesellschaftliches Problem dar, das auch in Deutschland besorgniserregende Ausmaße annimmt.
Polizeipräsident Alexander Dierselhuis und Oberbürgermeister Sören Link begrüßen die Gäste.
Inhalt des Fachtages
Zu Beginn des Fachtags stand die detaillierte Analyse eines Femizids aus Duisburg aus dem Jahr 2023. An diesem Fallbeispiel wurde die Vorgehensweise der Kriminalpolizei (Herr Wollmann) und der Staatsanwaltschaft (Herr Mende) bei der Aufklärung solcher Verbrechen dargestellt.
Die Fallschilderung wird interessiert verfolgt und Polizeipräsident Alexander Dierselhuis beantwortet im Anschluss die Fragen aus dem Publikum.
Dr. Julia Habermann, Sozialwissenschaftlerin, hielt einen Vortrag zum Thema „Die Sanktionierung von Partnerinnentötungen: Eine vergleichende Urteilsanalyse“. Sie zeigte auf, wie Gerichte in Deutschland Femizide strafrechtlich beurteilen und welche Unterschiede es in der Urteilsfindung und Strafzumessung gibt.
Prof. Dr. Deborah Felicitas Hellmann, Psychologin, erläuterte in ihrem Vortrag „Femizide aus sozialwissenschaftlicher Perspektive“ die psychologischen und gesellschaftlichen Hintergründe von Femiziden. Sie beleuchtete die Rollenbilder, die Täterprofile sowie die emotionalen und psychischen Dynamiken, die zu solchen Taten führen.
Ein wichtiges Ziel und Anliegen des Organisations-Teams des Fachtages war die weitere Vernetzung der einzelnen Agierenden und Institutionen. Damit gemeinsam Ideen für Lösungen und Strategien entwickelt werden, um in Zukunft solchen Gewalttaten nachhaltig vorbeugen zu können.